Familiengeschichte – Familie?

Ja, dieser Roman ist eine Familiengeschichte, aber die Stimmen der sechs Mitglieder sind so unterschiedlich in dem, was sie wahrnehmen und wie sie sich fühlen innerhalb ihrer Verwandtschaft, dass sich die Frage stellt: will jemand so eine Familie? Die Antwort ist vielschichtig und natürlich stellt sich diese Frage auch nur theoretisch. Der Roman „Dschinns“ schildert …

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Jakob Hein, Der Hypnotiseur – die letzten Jahre der DDR aus überraschendem Blickwinkel

Jakob Hein erzählt in diesem Buch von einem jungen Mann, der den alten Bauernhof der Großmutter erbt und dort, in Ermangelung einer sonstigen Einnahmequelle, eine Fertigkeit perfektioniert, die er aus seinem abgebrochenen Psychologiestudium mitgebracht hat: Micha bietet an, unter Hypnose eine Reise zu erleben. Natürlich werden es Westreisen, denn den Westen kann zu diesem Zeitpunkt, …

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Das besondere Buch: „Tell“ von Joachim B. Schmidt

Eine positive Überraschung war für mich die Lektüre des neuen Romans von Joachim B. Schmidt, „Tell“. Schmidt ist der Autor des ebenfalls sehr besonderen Romans „Kalman“, in dem ein junger Mann auf Island die Hauptrolle spielt, der als selbsternannter Sheriff eines kleinen Dorfes den Überblick behält und nebenbei einen Mordfall auflöst. In „Tell“ erfahren wir …

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In der Psychiatrie: Tove Ditlevsens Roman „Gesichter“

Die ersten drei autofiktionalen Romane Ditlevsen sind 2021 als „Kopenhagen-Trilogie“ neu erschienen und waren einfach grandios. Während „Kindheit“ auch noch heitere Momente enthielt, war „Abhängigkeit“ schon schwerer auszuhalten. „Gesichter“ toppt auch dieses Buch und man sollte es nur lesen, wenn die seelische Verfassung das zulässt. Die fiktive Autorin, Lise Mundus, unternimmt einen Selbstmordversuch und liefert …

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„Das Seidenraupenzimmer“ von Murata Sayaka – krasses Buch

Dieses Buch der Autorin von „Die Ladenhüterin“ muss mit einer Triggerwarnung versehen werden, denn es geht (am Rande) auch um einen Missbrauchsfall. Eigentlich ist aber die ganze Kindheit von Natsuki ein einziger Misssbrauch, der aber durch die japanisch unaufgeregte Sprache der Autorin zunächst nicht in der Heftigkeit wirkt, der dem Geschehen innewohnt. Erst so langsam …

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Evie Wyld, Die Frauen – ein Schauerroman mit Inhalt

So ein mitreißendes Buch hatte ich lange nicht auf dem Nachttisch liegen. Auf drei Zeitebenen erzählt Wyld von den Frauen, die in New Berwick leben oder lebten, einem Ort am wilden schottischen Meer. Die Beziehungen zwischen Schwestern, Müttern und Töchtern und Freundinnen bilden die Folie, hinter der sich die Grausamkeiten der jeweils anderen Zeitebenen in …

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Norwegen damals: eine bewegende Familiensaga

Roy Jacobsen hat mit „Die Unsichtbaren“ ein gewaltiges Epos geschaffen. Eine winzige Insel in den Schären Norwegens, Barroy, bildet den Mittel- und Ausgangspunkt einer Reise durch die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. Norwegen ist noch nicht vom Ölreichtum geflutet, die Menschen leben von dem, was sie mit ihren Händen erwirtschaften können. Ingrid Barroy wächst mit …

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Im Russland vor hundert Jahren

Ein sehr besonderer Roman ist das Buch von Yulia Marfutova „Der Himmel vor hundert Jahren„.   Erzählt wird die Geschichte eines abgelegenen Dorfes um das Jahr 1918, das von der russischen Revolution erstmal nichts mitbekommt und nur über einen geheimnisvollen Besucher ganz allmählich den Wandel der Zeit erfasst. Das Besondere ist die poetisch-leichte Sprache, mit der …

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Peter Stamm, Das Archiv der Gefühle

Lange schon bin ich Fan von Peter Stamm, dem Schweizer Autoren der kurzen, prägnanten Romane. Auch sein neues Buch hat mich, nach kurzer Anlaufphase, sehr für sich eingenommen. Erzählt wird die Geschichte eines einsamen, mittefünzigjährigen Ich-Erzählers, der ins Haus seiner Kindheit zurück gezogen ist, nachdem seine Eltern verstorben sind. Dort pflegt er auch das Archiv, …

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