Hanser Verlag 2018, 26,00 Euro
Bild: Arndt Stroscher https://astrolibrium.wordpress.com/2018/03/05/unter-der-drachenwand-von-arno-geiger/
Nachtrag im August 2018: Arno Geiger „Drachenwand“ ist für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Ja, ich bin begeistert!
Wieder ein beeindruckender Roman von Arno Geiger, wieder herrliche Sprache, kein Wort zuviel und ein erstaunlicher Aufbau des Romans. Ist es ein halbdokumentarisches Werk? Gab es Veit Kolbe und Margot, den Brasilianer und die furchtbare Quartiersfrau tatsächlich? Mir hat sich das nicht erschlossen, aber es hätte sie alle so gegeben haben können, denn die Schilderungen ihrer Taten und ihres Denkens sind realistisch und nachvollziehbar. Dem Klappentext nach, den ich hier wieder anhänge, hatte ich einen anderen Roman erwartet und war dementsprechend schockiert, dass es ja wirklich ein Kriegsbuch ist, dass der Krieg alles Leben und Sein bestimmt und die Handlungen bzw. Nicht-Handlungen im Falle des Protagonisten Veit Kolbe, ausschließlich kriegsbedingt stattfinden. Die Liebesgeschichte, die eine wichtige Rolle spielt, hat natürlich Ähnlichkeit mit allen Liebesgeschichten auf der Welt und doch ist sie geprägt von der Situation Veits, der auf die erneute Einberufung nach überstandener Kriegsverletzung wartet und Margots, deren Mann an der Front in Russland eingesetzt ist. Die Rahmenbedingungen sind eben ganz andere als in Friedenszeiten.
Ich kann den Roman aus vollem Herzen empfehlen!
Und hier wieder der Verlagstext:
Veit Kolbe verbringt ein paar Monate am Mondsee, unter der Drachenwand, und trifft hier zwei junge Frauen. Doch Veit ist Soldat auf Urlaub, in Russland verwundet. Was Margot und Margarete mit ihm teilen, ist seine Hoffnung, dass irgendwann wieder das Leben beginnt. Es ist 1944, der Weltkrieg verloren, doch wie lang dauert er noch? Arno Geiger erzählt von Veits Alpträumen, vom „Brasilianer“, der von der Rückkehr nach Rio de Janeiro träumt, von der seltsamen Normalität in diesem Dorf in Österreich – und von der Liebe. Ein herausragender Roman über den einzelnen Menschen und die Macht der Geschichte, über das Persönlichste und den Krieg, über die Toten und die Überlebenden.
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