„Die Diplomatin“ war der letzte großartige Roman von Lucy Fricke, jetzt kommt sie mit „Das Fest“ auf einer ganz anderen Schiene.
Es geht um den Filmeregisseur Jakob, der mitten in einer multiplen Krise auch noch 50 wird. Nichts liegt ihm ferner als zu feiern. Nur seine platonische Freundin Ellen kommt ihn besuchen: „Als ich zwei Packungen bunter Geburtstagskerzen aus der Tasche holte, gab Jakob abermals ein erschöpftes Seufzen von sich. Immer mehr Kerzen, immer weniger Puste, meinte er. Ich hatte alt werden wollen mit diesem Freund, aber doch nicht jetzt schon.“
Sie nimmt ihn mit ins Freibad, wo sie verschwindet. Statt ihrer trifft er in der Umkleide Inken, eine ehemals große Liebe. Zart kommen sie ins Gespräch über das, was damals unausgesprochen blieb. Dann springt Jakob vom Zehner und schlägt sich einen Zahn aus. Zum Glück ist Inkens Mann Zahnarzt…..
Viele weitere Zufälle folgen an diesem Tag, die ich hier nicht verraten möchte. Das Ende ist vielleicht etwas „kitschig“, aber doch so folgerichtig, dass helle Freude darüber bei den Lesenden entstehen darf.
Ein komischer, ironischer, witziger Ton beherrscht die Geschichte, in der es um das geht, was das Leben ausmacht – Freundschaft und Beziehung.
Herrlich.
Lucy Fricke, Das Fest, Claassen Verlag, 2o Euro