„Das Tal in der Mitte der Welt ist ein stiller, beobachtender und feinsinniger Roman, der die Natur zur Protagonistin macht. Kein Baum wächst in diesem entlegenen Tal auf den Shetlands, weil der Wind ständig weht, der Regen peitscht, der Schnee stiebt. Dort wohnte auch der Autor selbst seit seinem neunten Lebensjahr und er betont, dass diese Zeit ihn für sein Leben geprägt habe. Die Menschen in dem Tal, dem Tallack seinen ersten Roman widmet, sind verwoben mit der wüsten und unnachgiebigen Natur um sie herum und folgen den Gesetzen, die so eine Umgebung den Menschen auferlegt: zusammenhalten, etwas übereinander wissen, füreinander sorgen. Tief taucht der Roman in die Seele der Bewohnerinnen und Bewohner des Tals ein und schürt bei den Lesenden ein Gefühl des Dabeiseins. Da sind David und Mary, die ältesten Menschen im Tal, nachdem Maggie mit Ende achtzig verstorben ist. Sandy, der gerade von der Tochter Davids und Marys verlassen wurde und dem David alles über die Schafzucht beibringt in der Hoffnung, dass Sandy im Tal bleibt. Alice lebt nun hier, sie ist Autorin, ihr Mann ist vor einigen Jahren jung verstorben. Um dem Schmerz zu entfliehen, macht sie es sich zur Aufgabe, das Tal, seine Natur, seine Geschichte zu erforschen und in einem Buch festzuhalten. Insgesamt nur sieben Menschen leben hier, ohne Anonymität, aufeinander angewiesen.
Wer Spannung sucht, wird sie in diesem Buch nur wenig finden, wer gerne über Menschen liest, wird fündig und wird ein großartiges Leseerlebnis haben. Große Empfehlung!
Malachy Tallak, Das Tal in der Mitte der Welt, Luchterhand Literaturverlag Übersetzung Klaus Berr