Fabio Andina, Tage mit Felice
Der Erzähler begleitet den 90-jährigen Felice acht Tage lang durch sein Leben in einem Bergdorf im Tessin. Das ist alles! Muss man das lesen? Ja, denn dieses Buch entführt die Lesenden in die einfache Welt eines glücklichen Menschen – das war meine Erkenntis aus der Lektüre. Morgens geht Felice bei Wind und Wetter in den Wald zu einer Gumpe (eine Art Felswanne) und springt ins eisige Wasser. Den Tag verbringt er, arachaisch anmutend, mit der Nahrungssuche: findet er Pilze, besorgt er Käse dazu, aus gefundenen Kräutern bereitet er Tee, Kakis tauscht er gegen andere Lebensmittel. Dieses einfache, ritualisierte, in eine Gemeinschaft eingebettete Leben entfaltet beim Lesen nicht nur einen Sog, sondern auch eine große Ruhe.
Rotpunkt Verlag edition blau, 22 Euro, aus dem Italienischen von Karin Diemerling