Zwiespalt: „Nebenan“ von Kristine Bilkau

Leider konnte mich der neue Roman von Kristine Bilkau nicht richtig überzeugen. „Nebenan“ ist ein Dorfroman, der sich um zwei Paare rankt, die in einem namenlosen Dorf leben. Hadert die eine, Julia, mit dem unerfüllten Kinderwunsch, sorgt sich die andere, die taffe Ärztin Astrid, um das Wohlergehen ihrer Tante. Und beide denken über ein leestehendes Haus nach, aus dem eine Familie vollkommen spurlos verschwunden ist. Die Beschreibung und Beobachtung der Veränderungen in kleinen Dörfern und Städten sind durchaus poetisch und fein und schildern gut, was dort heute anzutreffen ist. Auch die Figuren Julia und Astrid sind interessant in ihrer Verschiedenheit. Die symmetrische Anlage des Personals, die Durchschaubarkeit der Motive und Anklänge jedoch laufen irgendwie ins Nichts, viele der Andeutungen führten nirgendwohin und am Ende stand für mich die Frage: wozu das alles?
Schön waren die unheimlichen, an E.T.A. Hoffmann anklingenden Momente und das „böse Kind“.
Nach der Lektüre aber blieb mir nichts vom Inhalt im Gedächtnis, keine Fragen, keine Antworten, keine Menschen.
Schade.

Kristine Bilkau, Nebenan, Luchterhand, 22 Euro