Siri Hustvedt, Damals

Endlich wieder ein neuer Roman von Siri Hustvedt, der mich begeistert. „Damals“ handelt von der alternden Schiftstellerin, die sich zurück begibt in das New York von 1979, das die junge angehende Schriftstellerin erobert. Ein Jahr gibt sich „Minnesota“, wie sie nach ihrer Herkunft genannt wird, um einen Roman zu schreiben. Ständig lesend und die Menschen um sich beobachtend streift sie anfänglich allein durch New York, bis sie eine Gruppe von Freundinnen und Freunden findet, mit denen sie die Geheimnisse ihrer Nachbarin Lucy Brite erkundet. Lucy redet laut mit sich selbst und Minnesota belauscht sie dabei. Die Rückschau auf die detailgetreuen Aufzeichnungen Minnesotas veranlassen die alte Schriftstellerin zu immer neuen, unterschiedlichen Reflektionen zum Thema Erinnerung. Was ist Erinnerung, können wir uns wirklich erinnern, wenn wir den Körper derjenigen gar nicht mehr haben, an deren Leben wir erinnernd teilnehmen? Das Buch ist komplex, die Handlung bildet häufig eher die Folie, vor der die wirklichen Fragen verhandelt werden. Ich habe lange kein Buch mehr gelesen, das mich verändert durch das, was es inhaltlich bewegt. Absolute Leseempfehlung.