Begeistert habe ich vor einigen Monaten das Buch von Markus Thielemann gelesen und bin nun sehr erfreut, dass „Von Norden rollt ein Donner“ für den Deutschen Buchpreis 2024 nominiert ist.
Der Roman spielt in der Lüneburger Heide und erzählt vom jungen Schäfer Jannes. Jannes muss immer mehr Verantwortung in der familieneigenen Schäferei übernehmen und ist mit seinen 19 Jahren doch auch überfordert damit. Sein Vater dreht sich zunehmend in eine Spirale der Angst vor dem Wolf hinein, der in der Gegend gesichtet wurde und den Menschen Sorge bereitet. Niemand weiß auch so recht, ob da nicht doch auch eine Demenzerkrankung in ihm fortschreitet. Daneben erzählt der Roman von völkischen Umtrieben und dem Versuch der Völkischen, sich die Situation in der Heide für eigene Zwecke zunutze zu machen. Auch die braune Vergangenheit dieser deutschesten aller deutschen Landschaften taucht aus dem Schweigen herauf in Form eines wiederentdeckten Lagers.
Jannes fällt es schwer, die verschiedenen durchaus auch grauenerregenden Fäden um sich herum zu sortieren und verliert sich teilweise in mystischen Wahnvorstellungen.
Die archaische Sprache des Romans lässt anfangs gar nicht vermuten, dass er zeitlich im Heute angesiedelt ist und natürlich Handys bereits eine bedeutende Rolle spielen. Gerade diese Verknüpfung aus dem überkommenen, traditionsverhafteten Tun der Schäfer mit der Moderne macht das Buch sprachlich sehr besonders und sehr gelungen.
Ein sowohl spannendes wie auch inhaltlich bereicherndes Leseerlebnis!
Markus Thielemann „Von Norden rollt ein Donner“, Verlag C.H. Beck, 23 Euro