Norwegen ist Gastland der Leipziger Buchmesse 2025

Norwegen ist Gastland der Leipziger Buchmesse, die am Mittwoch von Kronprinzessin Mette-Marit eröffnet wird. Viele international bekannte Autorinnen und Autoren werden in Leipzig sein  und auch aus Ihren Büchern lesen. Die Buchmesse dauert bis einschließlich Sonntag, 30. März und zeichnet sich insbesondere durch ein unfassbar großes Veranstaltungsangebot über die ganze Stadt verteilt aus. „Leipzig liest“ versammelt eine Vielzahl bekannter und auch unbekannterer Autorinnen und Autoren und gibt ihnen Raum für ihre Werke.

Wir haben eine schöne Auswahl an Büchern aus Norwegen hier bei uns in der Buchhandlung, da wir ohnehin seit Jahren Bücher aus dem Land lesen und vor allem genießen.

Sicherlich erinnern sich noch manche an Tarjei Vesaas Roman „Das Eis-Schloss“, urspünglich im Guggolz-Verlag erschienen, jetzt auch bei dtv im Taschenbuch erhältlich. Übersetzt von Hinrich Schmidt-Henkel erzählt der Roman von einer Freundschaft zwischen zwei Mädchen, eingebunden in eine Dorfgemeinschaft, die füreinander sorgt. Der Guggolz-Verlag hat viele weitere Bücher norwegischer Autorinnen und Autoren, teilweise neu übersetzt, ins Programm genommen. Dankenswerter Weise auch den Klassiker norwegischer Literatur „Die Leute von Hellemyr“ von Amalie Skram. Eine vierbändige Ausgabe, die es auch nur noch gebündelt für 69 Euro gibt, übersetzte von Gabriele Haefs. Der Roman gilt als das naturalistische Hauptwerk Skrams (1846-1905), das in Norwegen bis heute viel gelesen wird.  Es geht um den Niedergang einer Familie nahe Bergen, die sich auflehnt gegen den schlechten Ruf und das Unglück, von diesen jedoch auch in den Folgegenerationen immer wieder eingeholt wird. Zwänge gesellschaftlicher Verhältnisse und deren Auswirkungen vor allem auch auf die Frauen stehen im Mittelpunkt dieses epochalen Romans.

In neuerer Zeit sind die Krimis aus Norwegen sehr beliebt, nicht nur im Land selbst, sondern auch bei uns. Auch aus diesem Genre haben wir eine Auswahl vorrätig, die es zu entdecken lohnt. Beispielsweise von Aslak Nore die Reihe um die Familie Falck, die in  „Meeresfriedhof“ vor einer Zerreissprobe steht und in einen erbitterten Kampt um Macht, Reichtum und Wahrheit gerät.  Ein Nr.-1 Bestseller in Norwegen, der ins Deutsche von Dagmar Lendt übertragen wurde. Es gibt bereits einen zweiten Band aus der Reihe, „Felsengrund“.

Ganz neu erschienen ist von Karl Ove Knausgaard „Die Schule der Nacht“. übersetzt von Paul Berf, Luchterhand Verlag. Der Großmeister des autobiografischen Schreibens hat mit diesem Band den zweiten Teil der „Morgenstern“-Serie vorgelegt.  Es geht um einen Künstler, der einen Suizid vor sich sieht als Konsequenz eines faustischen Paktes, den er eingegangen ist.

Brandneu ist auch das neue Buch von Kristin Valla „Ein Raum zum Schreiben“, übersetzt von Gabriele Haefs, Mare-Verlag. Ein Riesenerfolg war ihr Roman „Das Haus über dem Fjord“, mittlerweile als Taschenbuch bei Kein&Aber erschienen. Im neuen Buch geht es um die Autorin selbst, aber es ist kein Buch in der Tradition autofiktionalen Schreibens. Es geht um das Schreiben, dass der Protagonistin zwischen Kindern, Ehe und Job abhanden gekommen ist.  Sie kauft ein Haus in Südfrankreich in der Annahme, dort in aller Abgeschiedenheit die Arbeit an einem Roman fortzuführen. . Parallel zu dieser Geschichte schreibt Valla immer wieder über andere Schriftstellerinnen und deren Häuser – natürlich Virgina Woolf, aber auch Sigrid Undset, Selma Lagerlöf oder Toni Morrison kommen vor. Die Verknüpfung macht das Buch so überaus interessant, denn es geht am Ende gar nicht so sehr um das Schreiben in „a room for ones own“, sondern um das Beginnen-können, um´s Tun. Bei Valla ist dieses „Tun“ verbunden mit einem anderen Tun, nämlich mit der notwendigen Sanierung ihres Refugiums, das sich nebenbei zu einem geliebten Ort aller Familienmitglieder entwickelt. Das ist ganz rührend, ist doch die Autrein selbst eigentlich mit sich beschäftigt und nimmt ihre Familie in Bezug auf „mein Haus“ wenig wahr.

Es gibt übrigens auch eine Menge sehr besonderer Kinderbücher, die aus dem Norwegischen ins Deutsche übersetzt wurden. Dazu gehören Björn f. Rörviks sehr lustige Bilderbücher von Fuchs und Ferkel (Klett Kinderbuch, übersetzte von Maike Blatzheim) oder auch vom eigentlichen Romanschriftsteller Jon Fosse das kleine  anrührende Buch „Schwester“ (rowohlt rotfuchs, übrsetzt von Hinrich Schmidt-Henkel): „Er wird nie wieder ganz allein sein müssen, denkt er, und dann legt er den Kopf an die Schulter von seiner Schwester, und sie legt den Arm um seinen Bauch“

Es gibt viel zu entdecken aus dem Leseland Norwegen in unserem Buchladen!