Daniela Dröscher war vor drei Jahren mit dem Buch „Lügen über meine Mutter“ https://prosa-buchladen.de/mutig-und-gelungen-daniela-droescher-luegen-ueber-meine-mutter/ für den Deutschen Buchpreis nominiert. Mit dem neuen Roman greift sie das Thema Körper erneut auf, dieses Mal geht es um Ela, die kurz vor Abgabe ihrer Promotion ihren Körper als in Flammen stehend wahrnimmt.
Der Körper – bei Elas Mutter stand er wegen ihrer Dickleibigkeit für den Vater stets im Mittelpunkt. Ihre Kindheit war geprägt von diesem Thema. Erst spät, das schildert Dröscher in dem sehr intensiven Vorgängerroman auf einzigartige Weise, ermächtigt sich ihre Mutter selbst.
Ela, auch hier gibt es sicherlich eine autobiografische Basis, führt die Körperzentriertheit als Erwachsene fort und braucht lange, um sich aus der Somatisierung ihrer Ängste in bezug auf ihre eigene Zugehörigkeit zur akademischen Welt zu befreien. Diesen Weg beschreibt die Autorin in diesem in Teilen lustigen, sehr ergreifenden und manchmal fast Ärger erzeugenden Roman: als Leserin stehe ich davor und denke „warum macht sie das das!!, warum geht nicht sie diesen Weg??“
„So viele Jahre lief ich mit einem namenlosen Gefühl herum, einem Gefühl so schwer wie ein Mühlstein. Erst spät verstand ich das schlechte Gewissen eines Kindes, dem eine Bildung zuteil geworden war, die es auf immer von ihren Eltern entfremden sollte“
Dieses Erkenntnis wiegt schwer, denn sie verknüpft sich mit der Frage, ob ihr Dasein in der akademischen Welt, aufgrund ihrer Herkunft, überhaupt berechtigt ist.
Es geht also um die Ergründung der körperlichen Symptome, aber auch um eine klare Distanzierung von den Eltern, insbesondere von der Mutter, die eine dominante Stellung innehat.
Ein vielseitiger Roman, der viele Fragen aufwirft, manches klärt und sehr viele lesenswerte Sätze enthält.
Unbedingt lesen!
Daniela Dröscher, „Junge Frau mit Katze“, Kiepenheuer und Witsch, 24 Euro