Enttäuschend: „Die Tage in der Buchhandlung Morisaki“ von Satoshi Yagisawa

Wie hatte ich mich gefreut: ein neuer Roman, der in Japan spielt und auch noch empfohlen wurde von  eat.read.sleep- Podcastmitmacher Daniel Kaiser.
Seiner Begeisterung kann ich leider nicht zustimmen: die Geschichte der jungen Frau, Takako, die durch den Aufenthalt im Antiquariat ihres Onkels wieder ins Leben zurückfindet, ist bis zur Mitte ganz ok und teilweise wirklich auch lustig und berührend.

Aber dann beginnt ein zweiter Abschnitt, der das weitere Leben Takakos erzählt. Dieser Teil wirkt wie angehängt, weil das Buch sonst zu kurz geworden wäre. Kein Zweig wird zuende erzählt, die Sprache ist etwas lustlos, die Charaktere kaum ausbuchstabiert und das Ende ist auch nicht richtig spannend. Die Sprache scheint mir sehr europäisch geprägt (eventuell eine Entscheidung der Übersetzerin?), das, was japanische Gesellschaft und Kultur ausmacht, fehlt weitgehend. Wirklich schade.

Das Thema Einsamkeit ist ja gerade in Japan ein sehr vorherrschendes – zu diesem Thema gibt es bereits das ganz hervorragende Buch von Milena Michiko Flasar „Oben Erde, unten Himmel“. Eine Besprechung dazu finden Sie hier https://prosa-buchladen.de/eine-literarisches-kleinod-oben-erde-unten-himmel-von-milena-michiko-flasar/

Also tatsächlich keine Empfehlung für
Satoshi Yagisawa, Die Tage in der Buchhandlung Morisaki, aus dem Japanischen von Ute Enders, Insel Verlag, 18 Euro