Unverhofft und sehr erfreulich: gestern richtete ich einen kleinen Büchertisch aus. Inger-Maria Mahlke, Gewinnerin unter anderem des Deutschen Buchpreises 2018 war zu Gast beim „Salonfestival“, das bei Angela Evers in der Breite Straße stattfand. Kurz vorweg zur Erläuterung: Das „Salonfestival-Privatinitiative für Kunst und Kultur“ ist eine Initiative, die, aus Köln kommend, sich gerade in der gesamten Republik verbreitet. Ziel der Initiatorin Claudia Bousset ist es, private Ausrichterinnen und Ausrichter für kulturelle Veranstaltungen zu gewinnen. In Lübeck ist Hilke Flebbe, Chefin des Klassik Altstadt Hotels in der Fischergrube, die Festivalleiterin. Sie konnte für diesen Abend Angela Evers, die in der Breite Straße ihre einzigartige Schokoladen- und Blütenmanufaktur Evers und Tochter betreibt, dafür gewinnen, ihre ehrwürdigen Räumlichkeiten dem Publikum zu öffnen.
In diesem Rahmen also las die in Lübeck und Teneriffa aufgewachsene Inger-Maria Mahlke aus ihrem preisgewürdigten Roman „Archipel“. Das Buch erzählt in umgekehrter Chronologie eine Familiengeschichte und zugleich die Geschichte Teneriffas von 2015 – 1919 und der Franco-Diktatur. Als ich im vergangenen Jahr in das Vorabexemplar hineinlas, kam ich nicht richtig in Schwung, so dass ich das Buch erstmal beiseite legte. Schnell wurde mir klar, dass ich das wieder ändern muss. Inger Maria Mahlke hat nämlich nicht nur gelesen, und zwar mitreissend, rhythmisch und unprätentiös, sie hat die 30 Anwesenden auch noch sehr großzügig an den Hintergründen der Familienhistorie der Bautes und Bernadottes und den Gründen für die Art des Erzählens teilhaben lassen. Die Geschichte wurde plötzlich ganz lebendig und interessant. Die letztendlich erschienene Ausgabe des Romans wurde, wir mir die Autorin berichtete, noch stark überarbeitet, so dass ich mir ein neues Exemplar gegönnt habe und sofort Lust bekam, weiterzulesen.
Damit stehe ich nicht allein, wie das Interesse des Publikums gezeigt hat.
Dazu kam eine menschlich sehr nette Begegnung mit einer offenen, humorvollen Autorin, die Freude an Begegnungen hat. Hilke Flebbe als engagierte Kulturvermittlerin und Angela Evers, die uns noch einen kleinen Privatrundgang durch Teile des beeindruckenden Hauses ihrer Familie ermöglichte, machten den Abend für mich zu einem wirklich besonderen – ganz unverhofft.