Der Autor selbst steht in diesem Buch im Zentrum des Erzählten. Capus hatte sich als junger Mann ein kleines Häuschen in den Bergen gekauft, selbst wieder hergerichtet und lange Zeit als Rückzugsort genutzt. Mit seiner damaligen Freundin, späteren Frau, empfingen sie dort viele Freunde und verlebten unbeschwerte Zeiten. Er selbst sucht den Kontakt zu den Einheimischen, die ihn scheinbar auch annehmen und hineinnehmen in ihre Welt. Insbesondere die Abende in der Bar verlaufen nach gleichem Muster mit sich wiederholenden Themen, bei denen vor allem auch der besondere Ofen, den der Autor sich für sein Haus gekauft hatte, besprochen wird. Ansonsten hilft man sich, wo es nötig ist.
Seine Zeit verbringt Capus mit dem Schreiben seines ersten Romanes. Da wir uns in den Neunzigern befinden, schreibt er auf einer schönen Kofferschreibmaschine, einer Hermes Baby. Es wird wahnsinnig viel geraucht und überhaupt: die guten alten Zeiten werden durchaus gefeiert. Als Leserin kann ich mir richtig vorstellen, wie er in einem klaren Rhythmus seine Tage verbringt: kocht, isst, schreibt, abends in die Bar geht und sich freut, wenn seine Freundin zum Wochenende wiederkommt. Die Tatsache, dass er genau beobachtet wird von den Einheimischen, scheint eher Anlaß zur Freude zu geben, denn es bedeutet ihm auch ein gewisses Maß an Zugehörigkeit.
Daneben widmet sich das Buch dem Schreiben, beispielsweise dem Verfolgen und Abschließen von Kausalketten im Schreiben (am Beispiel des Aufbruchs des Opferstocks in seinem Bergort) oder dem Verweigern eben dieser, wie es James Joyce im „Ulysses“ vormacht- dadurch entsteht eine kleine Poetik des Schreibens, die zu lesen viel Freude macht.
Dass der Ofen letztlich das Symbol für das Ende der Idylle wird, hat mich tatsächlich traurig gestimmt.
Das Buch ist ein Kleinod, still, menschenfreundlich und klar rhythmisiert, Ganz wunderbar.
Alex Capus, Das kleine Haus am Sonnenhang, Hanser Verlag, 22 Euro