Dieser Roman erschien zunächst in englischer Sprache und erst danach in einer niederländischen Ausgabe (die Autorin stammt aus den Niederlanden und wuchs in Israel auf) die Niederländer haben das Buch mit gemischten Reaktionen aufgenommen. Aufgrund der Originalsprache ist „In ihrem Haus“ nun für den Bookerprize nominiert.
„Man kann sich nur so lange vor der Wahrheit verschließen, bis sie an die Tür klopft. 1961, in der niederländischen Provinz: Seit dem Tod ihrer Mutter lebt Isabel allein in dem großen, von der Zeit gezeichneten Familienhaus. Die Tage ziehen ruhig und geordnet dahin. Doch als ihr Bruder Louis seine ungehobelte Freundin Eva bei ihr einquartiert, geraten Isabels stille Routinen ins Wanken, und das Haus, das einst Schutz und Sicherheit bot, wird zum Schauplatz unheimlicher Veränderungen. Plötzlich verschwinden Dinge und Isabel wird immer misstrauischer gegenüber Eva, die nicht das zu sein scheint, was sie vorgibt. In der flirrenden Sommerhitze entwickelt sich eine unerwartete Anziehung zwischen den beiden Frauen, die Isabels festgefügtes Weltbild erschüttert. Die Vergangenheit, die Isabel zu verdrängen versucht hat, holt sie endgültig ein und zwingt sie, sich ihren Vorurteilen und der dunklen Geschichte des Hauses zu stellen.“ (Gutkind Verlag)
Es geht in dem Roman im wesentlichen um die Überlebenden des Holocaust in den Niederlanden. Die Geschichte des Hauses ist eng verknüpft mit der Enteignung der Juden und Jüdinnen in den 1940er Jahren. Der Teil, in dem es um das Erleben Evas geht und die Rückblenden, denen sich Isabel immer wieder hingibt, sind sehr gut geschrieben und haben mich in das Buch hineingezogen. Die Affäre dieser beiden sehr unterschiedlichen Frauen kann vor diesem Hintergrund bestehen, ist jedoch insgesamt etwas schwülstig geraten. Das schmälert allerdings nicht die Gesamtaussage des Buches, das mit gut gefallen hat. Ich kann verstehen, dass die Niederländer/innen nicht so begeistert sind von dem Spiegel, der ihnen mit diesem Buch vorgehalten wird.
Yael van den Wouden, „in ihrem Haus“ , aus dem Niederländischen von Stefanie Ochel, Gutkind Verlag, 24 Euro