Anne Tyler „Drei Tage im Juni“

Anne Tyler hat bereits eine Vielzahl von Romanen geschrieben, von denen mir nicht alle immer gut gefallen haben. Dieser neue allerdings, der hat es mir sehr angetan:

Hauptfiguren sind Max und Gail, beide Ende fünzig und seit Jahren geschieden. Ihre Tochter Debbie wird nun heiraten und deshalb reist Max an. Leider hat er eine Katze im Gepäck, so dass er nicht, wie vorgesehen, bei Debbie wohnen wird, denn ihr Zukünftiger ist katzenallergisch. Gail stimmt sehr zähneknirschend zu, Max bei sich aufzunehmen.
Freundlich, aber auch vertraut gehen die Beiden miteinander um, vorsichtig tasten sie sich aneinander heran, was sich berührend liest und wirklich Freude macht. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach einem Geheimnis, das den Bräutigam scheinbar umgibt und sorgen sich, ob die Hochzeit wohl gut für die Tochter ist. (Diese Nebengeschichte ist übrigens für sich genommen auch sehr gelungen, inhaltlich und erzählerisch)
Entscheidend ist jedoch, dass die Beiden merken, wie viel Vertrautheit doch noch existiert, sie können sich über alte Animositäten und Streitigkeiten kaputtlachen und am Ende stellt sich die Frage, was das Leben wohl noch für sie bereithält,.
Ein wirklich feines und liebevolles Buch mit viel Sympathie für seine Figuren – herrlich.

Anne Tyler, „Drei Tag im Juni“, Übersetzt aus dem Englischen von Michaela Grabinger, Verlag Kein & Aber, 23 Euro