Geschrieben hat Caroline Wahl den neu erschienenen Roman „Windstärke 17“ schon direkt im Anschluss an ihren Erfolgsroman „22 Bahnen“, weil sie die Geschichte der kleinen Schwester Tildas, Ida, unbedingt weiter erzählen wollte.
Ida ist nun Anfang zwanzig und ihre alkoholkranke Mutter hat sich doch noch das Leben genommen. Ida hat sie aufgefunden und kommt überhaupt nicht mehr in die Spur. Jede Nacht „findet“ sie die Mutter mehrfach „auf“, tagsüber kämpft sie mit Panikattacken und kann sich sozial überhaupt nicht mehr mit Menschen verbinden. Nicht einmal ihre beste Freundin Samira kommt noch an sie heran. Berührend erzählt Caroline Wahl von Samiras täglichen Guten-Morgen und Gute-Nacht-Grüßen, die Ida alle unbeantwortet lässt.
Das Buch beginnt mit der Abreise Idas aus ihrer Heimatstadt, nachdem sie die Wohnung gekündigt hat. Sie fährt einfach los und landet auf Rügen. Dort hat sie Glück und kann in einer Kneipe anfangen zu arbeiten. Knut, der Kneipier, vermittelt ihr sogleich eine Wohnmöglichkeit bei sich zuhause. Marianne, seine Frau, nimmt Ida so, wie sie ist, ohne groß Fragen zu stellen nach einem Woher oder Wohin.
Letztlich findet Ida einen kleinen Anfang – bis dahin passiert noch eine ganze Menge und auch ein DJ, der selbst gerade seinen Weg sucht, spielt eine Rolle. Wie Caroline Wahl anmerkte, ist ein Roman ohne Liebesgeschichte zumindest für sie selbst doch gar nicht denkbar.
In ihrer gewohnt schnoddrigen Art gelingt es der Autorin, die wirklich harten Fakten, mit denen Ida umgehen muss, so zu erzählen, dass niemals die Hoffnung verloren geht.
Caroline Wahl „Windstärke 17“, Dumont Buchverlag, 24 Euro