„Ewig Sommer“ war der letzte Roman von Franziska Gänsler, der vor dem Hintergrund andauernder Hitze durch den nicht benannten Klimawandel die Geschichte zweier Frauen, Gewalt an Frauen und gegenseitige Hilfe behandelte.
Der neue Roman „Wie Inseln im Licht“ beschäftigt sich mit einem Familiengeheimnis, dem Schweigen zwischen den Generationen und einem sehr drastischen Leben, das die Hauptfigur Zoey mit ihrer Mutter geführt hat. Vollkommen von der Außenwelt abgeschottet, in sich verkapselt, vegetiert die Mutter, wohl noch gar nicht so alt wie es zunächst scheint, vor sich hin. Zoey, etwa Mitte Zwanzig, kümmert sich um alles und verlebt die letzten drei Jahre ebenso abgeschottet wie die Mutter, stets in Sorge um die Bettlägrige, ganz der Pflege hingegeben. Die Mutter stirbt und Zoey reist nach Südfrankreich zu einem Zeltplatz, auf dem sie ihre ersten Lebensjahre mit der Mutter und ihrer kleinen Schwester Oda verbracht hat. Oda ist, damals fünfjährig, verschwunden, die Mutter hat niemals wieder darüber gesprochen, ist von dort nach Berlin geflohen, wo Zoey aufwuchs. Zoey macht sich mit Hilfe verschiedener Menschen auf, das Rätsel um die Schwester zu lösen, welches sie stets belastet hat, da sie sich schuldig daran fühlte. Ab hier wird der Roman fast ein wenig krimihaft, da unterschiedliche Menschen eine Rolle spielen und es unklar bleibt, ob nicht gar üble Machenschaften eine Rolle spielen.
Ein sehr besonderer Roman mit interessanten Charakteren und einem spannenden Aufbau, der die Lesenden mit nimmt in eine Welt, wie sie die meisten sicher nicht kennen.
Franziska Gänsler, Wie Inseln im Licht, Verlag Kein und Aber, 23 Euro