Ein besonderer Roman ist „Eva“ von Verena Kessler (Autorin von „Die Gespenster von Demmin“), denn er beschäftigt sich auf besondere Weise mit dem Thema „Mutterschaft“.
Das Buch beginnt mit einem Interview, das Sina mit Eva Lohaus führt, einer Lehrerin, die dafür plädiert, aus Klimaschutzgründen auf eigene Kinder zu verzichten. Brenzlig ist so ein Plädoyer allemal, die Argumente Evas allerdings auf den ersten Blick bestechend. Sina veröffentlicht das Interview mit einem provokanten Teaser und ein Shitstorm erster Güte bricht herein. Sina hat den Aufhänger so gewählt, weil sie sich von Evas Ansinnen angepickst fühlt. Warum das so ist, wird im Verlauf deutlich. Sinas Schwester Mona hat drei Kinder, Eva Lohaus keine und dann ist da noch eine vierte Frau, die einen ganz anderen Zugang zum Thema hat, der hier nicht verraten werden soll.
Aus vier Perspektiven beleuchtet der Roman das „Muttersein“ und jede dieser vier Frauen ist absolut glaubwürdig in dem, was sie umtreibt. Alle vier kämpfen mit Widersprüchen, und wie Kessler das schildert und vor allem auch, wie sie die Frauen miteinander verknüpft, das ist wirklich enorm gut gelungen.
Ein interessanter, zeitgemäßer Roman, der mich von der ersten Zeile an erfasst hat.
Verena Kessler, Eva, Hanser Berlin, 24 Euro