Mein liebstes der Bücher, die ich zuletzt gelesen habe, ist tatsächlich dieser Roman um Adele, ein Mädchen an der Schwelle zum Erwachsenwerden. Sie lebt mit Mutter und Bruder in Swasiland, der Vater ist ein weißer Geschäftsmann, der mit seiner Hauptfamilie, einer weißen, in Südafrika lebt. Die Apartheit der damaligen Jahre bildet quasi die Folie, auf der das gesamte Geschehen basiert. Regelmäßig besucht der Vater also Adeles Familie und es wird schnell deutlich, dass seine Liebe Adeles Mutter gehört. Diese wird von ihm finanziell unterstützt, so dass Adele zu den wohlhabenden Schülerinnen ihres Internates gehört, in das sie nach den Weihnachtsferien zurückkehrt. Damit fängt der Roman an: Adele ist aus der Gruppe der „In-Schülerinnen“ herausgefallen und, schlimmer noch, sie muss mit einem sehr armen Mädchen ein Zimmer teilen, in dem ein anderes Kind gestorben ist und das eigentlich unbewohnt bleiben sollte.
Adele ist ein fügsames Kind, das alles so ausführt, wie die Mutter, immer in Angst, den Vater zu verlieren, es ihr eingebimst hat – brav sein, keine Gefühle zeigen, alles ertragen.
Ihre neue Zimmernachbarin aber macht genau das Gegenteil: sie ist ehrlich und sagt, was sie denkt. Für Adele eine große Herausforderung. Der Roman erzählt, wie sich Adele im Laufe eines Schuljahres verändert. Ganz knapp und wenig interpretierend berichtet Nunn von diesem Wandlungsprozess, der letztlich auch gut ausgeht. Ein so schönes Ende tut manchmal sehr wohl.
Große Leseempfehlung!
Malla Nunn, Ist die Erde hart, aus dem Englischen von Else Laudan, Ariadne Literaturbibliothek, 24 Euro