Schon angekündigt habe ich die Lesung mit Johannes Böhme am 28. Mai um 19 Uhr hier bei Prosa – jetzt folgt eine kurze Rezension zu diesem berührenden Buch.
Johannes Böhme erzählt, wie Hermann, der erste Mann seiner Großmutter, durch den Zweiten Weltkrieg geht, durch Belgien, die Ukraine bis nach Stalingrad. Dort endet seine Spur, er gilt als verschollen. Die Großmutter, Anny, leidet Zeit ihres Lebens an diesem Verlust. Sie heiratet ein zweites Mal, bekommt Kinder und Enkel und bleibt dem Leben doch fern. Rekonstruiert hat Böhme Hermanns Geschichte aus dessen Briefen, die er in großer Zahl an seine geliebte Anny schrieb. Dazu hat der Autor eine große Menge an Literatur gewälzt und das Kriegsgeschehen und das Schicksal der Division Hermanns recherchiert. Ein dichtes Bild entsteht vor den Augen der Lesenden, ergänzt durch dichterische Kniffe, die ein Kaleidoskop an Eindrücken erzeugen. Vieles dessen, was Hermann erlebt haben muss, verschweigt er Anny in seinen Briefen, durch die Recherche von Johannes Böhme jedoch wird überdeutlich, an welchen Gräueltaten auch Hermann beteiligt gewesen sein muss.
Die Lektüre dieses Buches ist nicht ohne – der Krieg rückt sehr nahe und die Vorstellung, dass die heutigen jungen Männer bislang von einem Einsatz in einem so allumfassenden Krieg verschont geblieben sind, stimmt dankbar.
Ich bin sehr gespannt auf den Abend mit Johnnes Böhme.
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