Intelligente Unterhaltungslektüre: Anne Tylers neuer Roman „Eine gemeinsame Sache“

Anne Tyler ist bekannt für Ihre Familienromane und auch in ihrem neuen Buch“ Eine gemeinsame Sache“ lernen wir eine weitverzweigte Familie, hier im Zeitraum von Ende der 1950er Jahre bis in unsere Zeit, kennen. Das Schöne an Tylers Stil ist, dass er unterhält und gleichzeitig ohne Dramen mit Empathie und untergründigem Witz die Figuren erzählt.
„Eine gemeinsame Sache“ geht von den Eltern der Familie Garrett aus, die sich ganz unmerklich trennen – ohne großes Trennungsdrama zieht sich Mutter Mercy in ihr Malatelier zurück und lebt dort, während Robin im gemeinsamen Haus bleibt. Die Kinder wissen es bald, doch niemand spricht es aus, es geschieht einfach. In Rückblenden erzählt Tyler vom Familienleben der fünfköpfigen Familie und den Eigenheiten aller. Der einzige gemeinsame Urlaub und die goldene Hochzeit sind dabei besonders gelungene Beobachtungen der Beziehungsfeinheiten und Charaktereigenschaften.
Anne Tyler ist Amerikanerin und dennoch stechen ihre Bücher aus dem bekannten Schema amerikanischer Romane heraus, weil sie mit so viel liebevollem Feingefühl und ohne die Personen bloßzustellen, erzählt.
Richtig gute Unterhaltungslektüre und gerade richtig für den Balkon.

Anne Tyler, Eine gemeinsame Sache, ins Deutsche übertragen von Michaela Grabinger, Kein und Aber, 26 Euro