„Elektrische Fische “ von Susan Kreller

Zur Abwechslung möchte ich auf ein Jugendbuch hinweisen, das mich sehr beeindruckt hat. Ohne pädagogischen Zeigefinger wird die Geschichte von Emma Keegan erzählt, die als 14-Jährige mit ihrer Mutter, der 12- jährigen Schwester und dem älteren Bruder von Dublin nach Mecklenburg-Vorpommern verpflanzt wird.

In klarer, einfallsreicher und schöner Sprache gehen wir mit Emma durch das erste Jahr in diesem kleinen, verlassenen Dorf im Nirgendwo. Emma kennt nur Dublin, war vorher noch nie in der Heimat ihrer Mutter. Diese hatte stets sowas wie Heimweh und meint nun, nach der Trennung vom trinkenden Vater der Kinder, in Velgow im Haus der eigenen Eltern neu anfangen zu können. Alle drei Kinder leiden unsagbar unter diesem Umzug. Emma plant, zurückzukehren nach Dublin und findet in Levin aus ihrer Klasse einen Freund, der einen Fluchtplan ausarbeitet. Als der Zeitpunkt der Umsetzung kommt, hat Emma sich aber eigentlich schon ein bisschen eingewöhnt und vor allem auch mit Levin angefreundet.

Ohne Drama erzählt die Autorin von Emma und ihren Geschwistern, nur zwischen den Sätzen ist zu erahnen, wie schlimm der Umzug für die Drei ist. Dazu kommen die Erwachsenen, die ihre eigenen Themen haben und auch nur gelegentlich ins Wahrnehmungsfeld von Emma geraten. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich denke, dass Jugendliche ab 15 sich in Teilen wiederfinden können und die Spannung, die sich im Laufe des Romans entwickelt einen Sog erzeugt, der das Lesen zur Freude macht.

Carlsen, 15 Euro