Best of 2025: Jonas Hassen Khemiri „Die Schwestern“

Gerade erst entdeckt und in sehr wenigen Tagen gelesen (neudeutsch: weggesuchtet): „Die Schwestern“ von Jonas Hassan Khemiri. Ein beeindruckender, packender Roman über das Leben dreier Schwestern in Schweden. Beobachtet werden sie von einem weiteren „Halbtunesier“, der als Kind mit den Schwestern in einer Siedlung lebt. Immr wieder im Laufe seines Lebens kommt der autofiktionalisierte Jonas auf diese Begegnung zurück. Die Schwestern üben eine unglaubliche Faszination aus auf ihn – warum, das klärt sich im Laufe des 700 Seiten starken Buches, das an keiner Stelle an Tempo verliert. Die Schwestern haben ein unterschiedlich gutes Verhältnis zueinander und sind doch immer füreinander da. Wir begleiten sie über 35 Jahre und viele Verästelungen hinweg. Ihre jeweilige Suche nach einem sinnvollen Leben, die Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass sie nicht hellhäutig sind, Familiengründung, New York-Jahre, Sprachkurs in Tunesien, all diese Lebensstationen erzählt Khemiri in schlichter, spannender und hingebungsvoller Weise. Und dies, wie ein Kritiker schreibt, nicht als „autofiktionaler Ringelpiez und angestaubter Identitätsgaukelei“. https://www.perlentaucher.de/buch/jonas-hassen-khemiri/die-schwestern.html Außerdem wird am Ende noch ein Geheimnis offenbar, mit dem so nicht zu rechnen war. Ich war sehr berührt von der Offenheit und Zuwendung, mit der Khemiri sich den Personen widmet.

Ein wirklich großartiger Roman eines Erzählers, der sein Handwerk versteht.
Unbedingt lesen.

Jonas Hassen Khemiri, „Die Schwestern“, aus dem Schwedischen von Ursel Allenstein, Rowohlt Verlag, 26 Euro