Heinrich Steinfest ist bekannt als Autor humorvoller Krimis. In diesem Buch, meinem ersten, das ich von ihm las, erzählt er von einer Buchhandlung! Diese wird von einer mittelalten Frau, Katharina, betrieben und liegt auf ca. 1700 m Höhe neben einer Schutzhütte.
Katharina hatte ein anderes Leben, von dem sie sich aus Gründen, die erzählt werden, abgewendet hat, um hier, in der Bergeinsamkeit zu leben. Vor allem im Winter, wenn die Schutzhütte geschlossen hat, ist es wirklich einsam, doch Katharina fehlt nichts, denn sie hat dafür gesorgt, dass auf dieser Höhe ein ordentlicher Interntanschluss verlegt wurde. Dieser Draht in die Welt reicht ihr vollkommen und eigentlich nutzt sie ihn nur, um Serien zu schauen in dem winzigen Raum, den sie neben der Buchhandlung bewohnt.
Eines Tages findet sie auf einer kleinen Gipfelbesteigung einen Mann. Halbtot und doch noch so lebendig, dass sie ihn zu sich in die Buchhandlung schleppt. Der Mann hat sein Gedächntis verloren und wird von ihr erst einmal beherbergt. Auf dem Sessel im Laden schläft er und entpuppt sich als passabler Koch, der beide gut versorgen kann.
Allein diese Szene, in der die beiden versuchen herauszufinden, was dieser Mann eigentlich handwerklich so kann, ist köstlich.
Warum nun also „Der betrunkene Berg“? Eine weitere Person taucht in diesem Winter auf und mit ihr gerät das gerade gefundene Gleichgewicht zwischen Katharina und dem Mann ein wenig aus dem Lot. Die Ereignisse eskalieren….
Ein wunderbarer, humorvoller und mit vielen kleinen Beobachtungen gespickter Roman, der viel Freude macht!
Heinrich Steinfest, „Der betrunkene Berg“, Piper Verlag, 12 Euro