„Als hätte jemals ein Vogel verlangt, dass man ihm ein Haus baut“ – schon der Titel verrät, dass es sich hier um einen etwas anderen Roman handelt.
Es beginnt damit, dass sich ein Mann im Wald von Käferlarven und der Wachstumsschicht aus Fichtenstämmen ernährt. Warum nur?
Die bildhafte Sprache erzeugt Spannung und Faszination und durchzieht den ganzen Roman. Es geht um drei Frauen, die in einem je unterschiedlichen Zusammenhang mit dem Käferlarven essenden Mann namens Tahvo, einem Deutsch-Finnen, stehen. Iona, für ihn unbekannterweise, seine Tochter sucht ihn auf in Luchsberg, findet jedoch nur sein leeres „Hexenhaus“ Sie nistet sich dort ein und lernt Tine, die Nachbarin kennen, die Tahvo liebt und vermisst. Als dritte im Bunde kommt Karolin, die Gastwirtin des Ortes hinzu, die mit Tahvo „ein Hühnchen zu rupfen“ hat.
Von Tahvos Schwester Tuulikki erfahren sie, dass er wohl im finnischen Teil Lapplands ist.
Die drei machen sich auf die Reise dorthin. So nach und nach wird während der tagelangen Reise die jeweilige Geschichte der Frauen erzählt. Iona, hochschwanger und obdachlos, Karolin, in Trauer um ihren Sohn erstarrt und Tine, gefühlt unnütz und ohne Tahvo noch alleiner- die Umgangsart der drei ist teilweise haarsträubend garstig, was aber auch recht witzig ist.
Das Buch endet nicht unfreundlich, zum Glück bleiben uns schmalzige Liebesbekundungen erspart. Vielmehr strahlt das Ende Hoffnung aus und stärkt den Glauben an das Gute im Menschen und seine Fähigkeit zur Weiterentwicklung.
Absolute Leseempfehlung.
Marie Malcovati, Als hätte jemals ein Vogel verlangt, dass man ihm ein Haus baut, Edition Nautilus, 20 Euro