Die Buchmacher-Tage in St. Petri bringen ja immer neue spannende Lektüre mit sich. So auch dieses Mal: angefangen habe ich mit dem schmalsten Buch, dass mir von Gudrun Fröba, die gemeinsam mit Rainer Nitsche den Transit Verlag verantwortet, begeistert in die Hand gedrückt wurde.
Ich kann die Freude teilen.
Herr Grundmann, ehrgeizlos in einem Tabakmuseum tätig, wohnt in einem Mietshaus, in das eine junge Frau einzieht. Eben diese Franziska, eine Klavierlehrerin, richtet sich in der Wohnung im Dachgeschoss ein – es kommt, wie es in Liebesgeschichten manchmal kommt: Der spröde Herr Grundmann, der schon als Kind Herr Grundmann genannt wurde, kann seine Gedanken nicht mehr von Franziska abwenden.
In kurzen Abschnitten, die stets mit der Wendung „Herr Grundmann sagt Franziska“ beginnen, erzählt diese poetische Geschichte vom Erwachen eines Gefühls in einem Menschen, der zuvor abgekapselt lebte und sich Gefühlen gegenüber verschlossen hatte. Der Ton ist herrlich altmodisch.
Die Psyche des Protagonisten erschließt sich im Laufe des Lesens ganz langsam. Die Autorin versteht es, ohne weitschweifige Ausführungen in knapper Form einen Menschen entstehen zu lassen, dessen skurrile Handlungen und Gedanken folgerichtig erscheinen. Auch Franziska gewinnt immer mehr an Form und entwickelt sich aus der von Ferne Gemochten zu einer realen Figur. Und ein schönes Ende hat das Buch auch noch.
Vielen Dank an Gudrun Fröba.