Nachlese: Prosa Extra Abendbrot zum Nikolaus am 3. Dezember 2018

Zum bevorstehenden Nikolaus habe ich folgende Titel serviert:

Dörte Hansen, Mittagsstunde, Penguin 22 Euro – ein warmherziger Roman über das Verschwinden der dörflichen Strukturen in den Jahren der Flurbereinigung. In zwei Strängen widmet sich Dörte Hansen einereits dem fiktiven Dorf Brinkebüll, seinen Einwohnerinnen, seinen Regeln und Gewohnheiten, den Besonderheiten einiger Menschen dort und andererseits Ingwer Feddersen, dem Sohn des Brinkebüller Gasthofes. Ingwer lebt seit mehr als 20 Jahren als Archäologe in Kiel und kehrt nun während eines Sabbatjahres nach Brinkebüll zurück, um seine greisen Großeltern zu pflegen. Die Verbindung dieser beiden Stränge gelingt Hansen perfekt, das Dorfleben wird erlebbar und gleichzeitig versteht die Leser/in, warum Ingwer noch einmal richtig in „sein“ Dorf eintauchen muss. Unbedingt lesenswert, siehe auch „Entdeckungen“

Um Verluste geht es auch in Judith Schalanskys „Verzeichnis einiger Verluste“, dass ich ebenfalls hier in den „Entdeckungen“ bereits beschrieben habe.

Weiter ging es mit Tim Krohn „Herr Brechbühl sucht eine Katze“, Diogenes 13 Euro. Tim Krohn hat dieses Buch über Crowdfunding finanziert und darüber hinaus können wir alle an diesem Buch, das auf eine Vielzahl von weiteren Büchern anwachsen soll, mitschreiben. Das Werk soll ein möglichst umfangreiches Gemälde der heutigen (Schweizer) Gesellschaft im Mikrokosmos einer Genossenschafts-Wohnsiedlung ergeben. Wir bewegen uns also durch die Etagen diese Siedlung, die einzelnen Wohnungen ihrer Bewohner, deren Privatleben und Zusammenleben. Ich fand es sehr interessant, teilweise verwunderlich und auch oft anrührend. Literarisch nicht der große Wurf, aber auch nicht schlecht geschrieben. Auf alle Fälle war ich hinterher bereichert durch die Teilnahme an den Erlebnissen der Menschen.

Zum Schluss musste ich ein weiteres Mal aus Mariana Leky „Erste Hilfe“, Dumont 11,– Euro, lesen. Es ist einfach zu köstlich, diese Geschichte der drei Freund*innen, die Matilda bei der Bewältigung ihres Verfolgungswahnes helfen.

Und dazu gab es wie immer eine leckere Stulle ( Steinpilzkäse bzw. Brie auf einer leichten veganen Mayo mit Rucola verfeinert auf Hafervollkornbrot aus der Bäckerei des Ringstedtenhofes) und dieses Mal einen Grünen Veltliner, alles aus biologischem Anbau.